„Marvel Neustart“ im Februar: She-Hulk hat mit Thor geknutscht

Reboots sind im Superhelden-Genre gang und gäbe – diesmal zieh ich’s durch und lese absolut alles, was unter dem aktuellen Label „Marvel Neustart“ veröffentlicht wird. Für die folgenden Zusammenfassungen nehme ich die Perspektive eines Comic-Einsteigers ein, denn für diese sind solche Reboots ja angeblich gedacht …

Waffe H #1

Waffe H ist ein ganz neuer Superheld, der erst vor Kurzem eingeführt wurde, als Nebenfigur in einer anderen Serie. Also um es ganz deutlich zu sagen: Jetzt taucht im Marvel-NEUSTART schon eine praktisch komplett neue Figur auf, und selbst für die muss man irgendwelche früheren Comics raussuchen, um ihren Ursprung kennenzulernen. Au weia. 
 
Aber egal, denn Waffe H ist eine verflucht starke Serie, zumindest dieser Anfang, in dem der Kampfkoloss (bürgerlicher Name: Clay), der aus Genen von Wolverine, Hulk und ein paar anderen Superwesen zusammengeschraubt wurde, durch die kanadische Einöde stapft, Menschen hilft, Monster verkloppt, Doktor Strange trifft und es am Ende dann mit Außerirdischen zu tun bekommt. Am Ende taucht dann Captain America auf, und das ganze droht, von einer coolen Einzelgänger-Haudrauf-Story wieder auf das bunte Marvel-Gruppenkuscheln zusammenzuschrumpfen. Hoffentlich kriegt der nächste Band die Kurve. 

Champions #1

Wenn’s erfolgreich ist, mach eine Kinder-Version. Was bei den Muppet-Babies klappt, kann man auch erfolgreich auf Superhelden anwenden, also taucht hier jetzt eine Truppe aus pubertären Nervensägen auf, die Freitags die Schule schwänzen, um Superbösewichte zu verwämsen. Okay, das mit den Freitagen ist gelogen, bringt das „Eigentlich haben sie Recht, aber den Erwachsenen gehen sie trotzdem auf den Keks. Schon blöde, wenn die Kinder mehr kapieren las man selbst“ gut auf den Punkt. Entsprechend geht auf ziemlich vielen Seiten auch um Diskussionen zwischen den Champions und der Superhelden-Organsiation Alpha Flight, die die Szene sinngemäß mit „Hallo Kinder!“ Betritt und sich instantan unbeliebt macht. 
 
in den Storys geht es dementsprechend auch mehr um Umweltschutz, Gleichberechtigung und so weiter als in allen bisherigen Serien. Und vor allem die erste Story ist wirklich gut, denn sie wartet ihrerseits mit einem Bösewicht auf, dessen Intention, die globale Erwärmung zu stoppen, ja an sich ne gute Sache ist. Aber der Name Master Of The World ist scheiße, selbst für einen Bösewicht, der sich dem Umweltschutz verschrieben hat. 

Deadpool #2

Die Cable-Story nervt. Rumdiskutiererei mit den Eternals, mit überwiegend unverständlichem metaphysischen Gesabbel. Aber das hat Tradition, früher wurde die erfolgreiche Deadpool-Heftserie auch immer mit einem eher lahmen Regalpenner zusammengelegt. 
 
Viel wichtiger: Bei Deaddy gibt’s jetzt die ersten Überschneidungen zwischen den Serien. Denn er bekommt jetzt auch mit einem der Celestials aus der Avengers-Serie zu tun. Weil wir hier aber über Deadpool reden, ist dessen Waffe kein krasser Laser oder sowas – er kotzt. Er reihert die ganze Stadt voll, während Deadpool (nicht ohne blutigen Streit vorab) von den Avengers angeheuert wird. So wird das jetzt langsam mal was mit der Querverbindung zwischen den Serien. Fein. 

Bruce Banner – Hulk #1

Wie auch Waffe H ist Hulk eine der wenigen eher düsteren, ernsten Storys bisher. Man könnte sogar von Horror-Elementen reden, wenn der Hulk durch die Nacht streift, gegen einen ehemaligen Kumpel kämpft, der sich Hulk-ähnlich in den Sasquatch verwandeln kann, und in der letzten Szene in einen Spiegel schaut, und seinen eigenen Vater sieht, der an Bruce Banners Hulk-Leben ja gar nicht so unschuldig ist. Außerdem gibt’s ein paar geile zeichnerische Ideen, zum Beispiel Gastzeichner für bestimmte Segmente, die aus der Sicht von zivilen Zeigen erzählt werden. 
 
Aber das Allerwichtigste, Beeindruckendste, Tollste, Schönste, Umwerfendste: Dieser Comic hat keinerlei unerwarteten Auftritte von Figuren, die nicht dazu gehören. 

Avengers #3

Langsam kommt Schwung in die Sache! Loki erzählt die ultimative Origin-Story von ALLEN, den in seiner Theorie entstanden sämtliche Superhelden jedweder Art aus dem Ur-Celestial, der seit Millionen von Jahren vor sich hinmodert. Vermutlich stimmt das nicht, aber es klingt ganz spannend. Jedenfalls haben sich jetzt endlich mal alle gesammelt (inklusive Alpha Flight, die den Kindergartendienst bei den Champions wohl unterbrochen haben), und die Klopperei kann losgehen. 
 
Oh, und She-Hulk hat mit Thor rumgeknutscht. 

Spider-Man #3

Noch ein Bösewicht mehr: Medel Stromm, ein Maschinenmensch, der sich glücklicherweise seiner eigenen Unbedeutung im Marvel-Universum bewusst ist. 
 
Können wir einen Moment inehalten, um zu reflektieren, was für ein zutiefst beschissener Name Mendel Stromm ist? Danke. 
 
Na, der hat jedenfalls mit Hilfe der Celestials (siehste? Querverbindungen! Das bringt Auflage!) den Kampf gegen Spidey aufgenommen, der immer noch von Peter Parker getrennt ist. Am Ende fusionieren die beiden aber wieder, und der wieder erstarkte „Peter-Parker-Spider-Man“ rettet den Tag. 
 
Im letzten Panel taucht dann ein Mann mit Steinzeit-Klamotten auf. Weiß der Teufel, was der will. 

Fazit:

Teilweise kommt jetzt also Schwung rein. Wie sich die Celestials aus ihrer Avengers-Story nun in die Geschichten von Spidey und Deadpool mischen, gefällt. Das ausgerechnet Hulk und ein Pseudo-Hulk die bisher intelligentesten Geschichten und spannendsten Charaktere bieten, überrascht. Und dass die Champions bei all ihrem pubertärem Auf-den-Sack-geh-Faktor irgendwie ja doch Recht haben, das nervt.

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