Dicke Mädchen in Cosplays

Liebe dicken Mädchen in Cosplays:

Mich hat es heute kurz auf die Connichi verschlagen. Da sah ich Euch wieder: Bauchfreie Speckröllchen, dicke Oberschenkel unter knappen Miniröcken. Aber nicht nur das, sondern auch die unter Euch, deren zu kleine oder zu große Statur nicht zur Cosplay-Vorlage passt; die großzügig überschminkten Akne-Probleme; diejenigen, die offenbar weder in hohen Schuhen laufen noch in Röcken sitzen können; ein paar Frauen, die körperlich ganz eindeutig Männer waren; und sogar solche, die kein Problem damit haben, Narben offen herumzuzeigen.

Es ist ja nicht nur bei Anime-Conventions so, sondern überall in diesen „Szenen“, auf Konzerten, auf der Gamescom – immer wieder der Anblick von Mädchen und Frauen, die sich keinen Deut darum scheren, ob anderen ihr Anblick vielleicht missfallen könnte.

Liebe dicken Mädchen in Cosplays (und andere, die sich angesprochen fühlen):

IHR SEID TOLL.

Wenn man Euch anschaut, sieht man, wie glücklich es Euch macht, EINMAL so aufzutreten, Euch so zu zeigen wie Ihr es wollt, wie Ihr es toll findet, und es Euch glücklich macht. Vermutlich wisst Ihr, wie es sich anfühlt, wegen seines Aussehens oder anderer Unzulänglichkeiten verachtet und beleidigt zu werden. Umso schlimmer, dass derlei Lästereien auch szeneintern keine Seltenheit sind. Ihr werdet fertiggemacht, wenn Ihr eine kurze Hose oder einen Rock anziehen möchtet – man könnte ja etwas Cellulite sehen. Man tuschelt darüber, wo Eure Narben herkommen, warum Ihr Euch entweder zu bieder oder zu nuttig anzieht. Und das sind nur die Äußerlichkeiten – fangen wir besser gar nicht erst von Hobbies, Wünschen und Zukunftsträumen an. Und das vielleicht nicht nur in der Schule, der Uni, dem Beruf – sondern sogar, wenn Ihr auf einer Convention seid, und Euer Cosplay, dass Euch soviel Freude bereitet, anderen nicht gefällt.

Lasst Euch nicht klein halten. Gebt Euch nicht mit Menschen ab, die Euch nicht respektieren. Akzeptiert es nicht, wenn Menschen Euch die Freude an dem, was Ihr tun möchtet nehmen, weil sie es für albern, unangemessen, oder sonstwie falsch halten. Weil Ihr nicht gut seid, wenn Ihr nicht deren Norm entsprecht. Das muss gar nicht die vielzitierte „Gesellschaft“ sein, auch Szenen und Subkulturen haben ihre Normen, und sie haben ihre eigenen Spießer. Hört nicht auf Menschen, die Euch vorschreiben wollen, wie Ihr zu sein und was Ihr zu mögen habt, die Eure Gefühle lächerlich und Eure Wünsche irrelevant finden. Nicht einmal, wenn es sich um vermeintliche Freunde oder gar Eure*n Partner*in handelt. Ihr würdet mehr verlieren, als Ihr gewinnen könnt.

Ihr seid toll.
Und ich beneide Euch um Euren Mut und Euer Selbstbewusstsein.

#BodyPositivity

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