„Marvel Neustart“ im Mai: Zombie-Rentner im Kaufhaus

Reboots sind im Superhelden-Genre gang und gäbe – diesmal zieh ich’s durch und lese absolut alles, was unter dem aktuellen Label „Marvel Neustart“ veröffentlicht wird. Für die folgenden Zusammenfassungen nehme ich die Perspektive eines Comic-Einsteigers ein, denn für diese sind solche Reboots ja angeblich gedacht …

Jagd auf Wolverine #2

Nach dem letzten Post habe ich zum ersten Mal Kommentare bekommen. Nee, nicht hier – sondern im Real Life. Ich mag Wolverine nicht? Skandalös! 😉

Was ich aber mag, ist weiterhin diese Comic-Serie, in deren zweitem Teil sogar Domino auftaucht. Allein, Band 2 verliert sich in Nebengeschichten, greift die Suche noch Wolfgang erst am Ende wieder richtig auf. Und NATÜRLICH bedeutet „Band 2 von 2“ nicht, dass die Story hier zu Ende ist, sondern, dass sie in der nächsten Serie weitergeht.

Deadpool #5

Deadpool bekommt es in einem Kaufhaus mit Zombie-Omas und -Opas zu tun, die der Bösewicht Black Talon beschworen hat. Witzige Story, die hauptsächlich dazu dient, sich über Black Talons Hühnchen-Kostüm zu amüsieren.

Eine Cable-Story ist auch dabei, und Oh Gott! ist mir die egal.

Spider-Man #6

Die Diebesgilde aus dem letzten Teil wird immer frecher, also tut sich Spidey mit Black Cat zusammen, die zwar auch eine Diebin ist, aber halt nicht ganz so schlimm. Oh, und sie war mal seine Ex, und MJ macht sich Gedanken, ob sie ihrem Peter wohl genügt oder ob Black Cat vielleicht besser zu ihm passen würde. Liebes-Schischi halt. Ich mag kein Liebes-Schischi in meinen Superhelden-Comics (außer bei Tony und Pepper).

Aber immerhin: Spidey erzählt von neulich, als er mal in zwei Spidey zerteilt wurde – damit ist dann endlich klar, dass „Peter Parker – Spider-Man“ also doch in diese Kontinuität gehört.

Avengers #6

Der Kampf gegen die Defenders Of The Deep ist in vollem Gange, da mischen sich noch diverse andere Superhelden-Teams ein. Loki guckt aus einer Parallel-Dimension zu, Wolverine ist dort auch am Start (während in anderen Büchern noch nach ihm gesucht wird), und so wirklich im Gedächtnis geblieben ist mir eigentlich nur, dass die Sowietischen Helden sich rühmen, den „betrunkensten Bären der Welt“ im Team zu haben. Будем здоровы! (Das hab ich gegooglet und übernehme keine Garantie für die Richtigkeit)

Peter Parker – Spider-Man #2

Das Schöne: Dank des Rückblicks auf den ersten Band habe ich nun endlich halbwegs verstanden, worum es bei eben jenem ging. Dieser zweite ist jetzt auch etwas weniger verwirrend: Spidey stellt sich gemeinsam mit seiner Schweste Aliens, besiegt sie, und alles wird gut. Schöne Sache. Danach noch ne langweilige Kurzgeschichte, in der Spidey und Sandman sich eigentlich nur unterhalten, kurz darauf im Weltraum sind, und dann ihrer Wege gehen. In einer letzten, sehr kurzen Story erzählen dann einige Leute davon, was sie von Spidey halten. Dabei stirbt unbeabsichtigt ein Kind, und hier ist nun wirklich gar nichts mehr albern oder wirr, dieses kurze erzählerische Highlight ist ein verdammter Schlag in die Magengrube.

Mr & Mrs X #1

Noch ein „Neustart“, mit einem „Band 1“, der schon im Vorwort auffordert, erstmal dies, das und jenes zu lesen. Vergiss es, ich will aktuelle Storys, keine Geschichtsstunde. Daher ohne Tamtam: Rogue und Gambit von den X-Men haben geheiratet, erhalten während ihrer Flitterwochen einen Notruf, und müssen nun die gentechnisch erzeugte Tochter von Professor X retten. Nicht weiter spektakulär, wird aber witzig, weil den beiden die ganze Zeit Deadpool am Rockzipfel hängt.
Allerdings: Das abwechselnde Gezicke oder Gerturtele der beiden Frischvermählten nervt gewaltig. Sind alle neu Verheirateten so? Dann lass ich zukünftig lieber die Finger von Hochzeits-Comics.
Pluspunkte, weil Gambit drei Katzen hat.

Fazit:

Während ich einerseits erst vor Kurzem die Marvel-Filme komplett und vollständig gesehen habe, und ihnen sehr, sehr viel Begeisterung entgegenbringe, tue ich mich mit den Comics auch nach einem halben Jahr noch schwer. Nennt mich spießig, aber in erster Linie fehlen mir klassische Erzählstrukturen. Die Nachwirkungen eines harten Deutsch-Unterrichts in der Schule? Keine Ahnung. Ich mache trotzdem tapfer weiter, denn es gibt auch weiterhin schöne Highlights!

„Marvel Neustart“ im März: Ich glaub, ich bin verliebt.

Reboots sind im Superhelden-Genre gang und gäbe – diesmal zieh ich’s durch und lese absolut alles, was unter dem aktuellen Label „Marvel Neustart“ veröffentlicht wird. Für die folgenden Zusammenfassungen nehme ich die Perspektive eines Comic-Einsteigers ein, denn für diese sind solche Reboots ja angeblich gedacht …

Captain America #1

Puh, was war das denn? Fast der komplette Comic besteht darin, dass Steve Rogers alias Steve Rogers die Geschehnisse der letzten Jahre rekapituliert – aber nur seine Gedanken und Gefühle, nicht etwa eine konkrete Zusammenfassung der Ereignisse. Wenn man das alles nicht gelesen hat (weil man irrirgerweise hinter dem Label „Neustart“ einen solche erwartet hat), kann man letztlich nur mutmaßen. In etwa: Irgendwann hat die Nazi-Truppe Hydra offenbar die USA übernommen, was einige Amis ganz okay fanden, und andere nicht. Dann wurde Hydra zerschlagen, und in den USA sind nun alle gegenseitig aufeinander sauer.  Cap weiß auch nicht so recht, was er davon halten soll, und schließt sich am Ende Wakanda an. Hat aber auch noch was mit den Russen zu tun. Um am Ende scheint der Ober-Nazi Red Skull auch noch zu leben. Ne, ne, ne. Was für ein Durcheinander.

Domino #1

Die Frau ist der Wahnsinn! Domino ist eine Art Söldnerin mit großer Klappe, coolen Sprüchen und gutem Aussehen. Nicht ganz so vulgär wie Deadpool und nicht so in-your-face-mäßig halbnackt wie Harley Quinn – kurzum, sie verbindet perfekt das, was ich an den beiden Figuren toll finde, verzichtet auf das, was ich an ihnen nicht mag, und bringt genug Neues dazu, um nicht wie eine Kopie zu wirken. Im Gegensatz zu ihrer nervigen Cowgirl-Kollegin, aber darüber kann man hinwegsehen.

Eine gute Story bringt ihre erste Serie auch noch – da geht es um Experimente, die als Kind an ihr gemacht wurde, Auftragsmörder, Feindschaften aus Jugendtagen (Superschurkin Topaz stammt aus den selben Menschenexperimenten wie Domino), und die Wirkungsweise ihrer abgefahrenen Superkraft: Sie hat immer Glück.

Und es kommen ein Hündchen UND ein Kätzchen vor!!!

Deadpool #3

Vorweg: Die Cable-Story raff ich immer noch nicht. Jemand bringt Externals um, und Cable udn Co. suchen den Mörder. Trotzdem viel zu viel Geschwurbel, um sich einfach auf eine intergalaktische Mörderjagd einlassen zu können.

Deadpool hingegen erledigt in diesem Heft endlich den großen Kotzer, und es stellt sich heraus, dass der gar nicht zu den Celestials gehört, sondern Deadpool ihn eigentlich selbst herbeigeschafft hat, um ihn besiegen zu können und wieder cool dazustehen. Oh, und es gäbe schon wieder Mr. Pools Schrumpelgemächt zu sehen, wenn nciht weiterhin konsequent Selbstzensur geübt würde. Die Story ist jedenfalls jetzt zu Ende, und Deaddy arbeitet immer noch allein, ohne die Avengers.

Venom #1

Auf den ersten Seiten wird dem Uneingeweihten erstmal ordentlich erklärt, wer (was) Venom ist: Ein Außerirdischer Symbiont, der sich mit einem Wirtskörper (aktuell nach mehreren Wechseln wieder der allererste: Reporter Eddie Brock) verbunden hat, anfangs ein Bösewicht war, aber mittlerweile zum fiesen, aber letztlich auf der guten Seite stehenden Antihelden geworden ist. Und dann ab in die Story: ein böser Drache (ja, echt!) taucht auf, der sich also der ultimative Gott aller Symbionten offenbart (drunter geht’s nicht). Und weil die Avengers gerade mit den Celestials beschäftigt sind, und die X-Men … naja, irgendwas anderes machen, was noch nicht veröffentlicht wurde, muss Venom (der gerade selbst etwas angeschlagen ist) den Kampf fast allein aufnehmen. Nur Miles Morales in seinem schwarzen Spider-Man-Kostüm hilft ihm – jo, damit sind es jetzt schon fünf verschiedene Spider-Männer, die im Neustart-Universum am Start sind oder waren.
Am Ende wird der Bösewicht mit dem drolligen Namen Knull von Venom ordentlich zerknüllt, schwört aber selbstverständlich bittere Rache. Man sieht sich!

Infinity Wars #1

Jetzt wird’s etwas konfus: in den Heften sind die Avengers immer noch mit den Celestials beschäftigt, gleichzeitig bekommen sie hier direkt ein ganz anderes Mega-Event um die Ohren gehauen – noch dazu, ohne dem Neueinsteiger in die Marvel-Welt halbwegs zu erklären, was es eigentlich mit diesen Infinity-Steinen auf sich hat.
Aber gut, man kann sich das ja zusammenreimen: Mit denen kann man die Welt beherrschen, ein Haufen Superhelden beschützen sie, und der dicke Thanos versucht gelegentlich, sie zu erobern. Diesmal wird Thanos aber prompt umgebracht – wie sich später rausstellt, von seiner eigenen Tochter, die eigentlich ’ne Gute sein sollte, jetzt aber wohl selbst die Weltherrschaft will. Und dann entsteht noch ein Paralleluniversum, in dem je zwei Superhelden zusammengeschmolzen werden. Loki rennt da übrigens auch rum, aber wie so oft kann man nicht erkennen, zu welcher Seite er diesmal gehört.

Spider-Man #4

Hätte es kein Vorwort gegeben, würde ich jetzt wieder rummeckern, dass ich die Chronologie nicht verstehe: Die erste Story ist nämlich einfach ein Rückblick in die Zeit, als Venom noch Spidey als Wirtskörper benutzte. Sogar ne recht coole Geschichte, wenn man kurz zuvor den ersten Venom-Band gelesen hat. Hat nur mit der Spidey-Serie eigentlich nix zu tun.
In der eigentlichen Serie ist hingegen nicht viel los, Peter Parker wird von seinem Mitbewohner Boomerang in die Bar ohne Namen, eine Kneipe für Superschurken gebracht, und protzt dort damit rum, dass er alles über Spider-Man weiß. Dumme Idee.

Avengers #4

Zuerst verkloppen die Avengers endlich die Celestials und scheinen sie zu besiegen. Am Ende freut sich Loki darüber, also scheint es noch irgendwie weiterzugehen.
Und dann ist da eine völlig zusammenhanglose Story darüber, wie in prähistorischer Zeit ein Kind der erste Ghost Rider geworden ist – damals mit Mammut statt Motorrad.

Fazit:

Also, der Infinity-Steine-Kram hätte nicht sein müssen. Da wäre es doch schöner, hätte man dieses Event etwas länger aufgebaut und in den verschiedenen anderen Geschichten angedeutet. Aber sei’s drum – das wichtige ist, ich habe Domino kennengelernt, die ab sofort meine Lieblings-Marvel-Figur ist. Hurra!

Nicht ohne meine WarriorCats

Ich habe diesen Beitrag im Mai 2015 als Reaktion auf den letzten Band der vierten Staffel der Jugend-Fantasy-Serie WarriorCats geschrieben.


Insbesondere von meinen literarisch gut ausgebildeten und anspruchsvollen Freunden wurde ich schon oft gefragt, warum ich diese Endlos-Serie immer noch lese und ob es nach gefühlten drölfzighundert Büchern nicht langweilig wird.

Ja und nein.

WarriorCats ist schon lange keine innovative, anspruchsvolle Jugendliteratur mehr. Natürlich ähneln sich die Geschichten, wer wollte das bestreiten? Immerhin sind seit Sommer 2007 in Deutschland nun tatsächlich 24 Hauptbände erschienen – die alle bislang noch in der selben „Ära“ spielen, auch wenn sich der Ort des Geschehen in der Mitte geändert hat. Dazu mehrere Spin-Offs in Roman- und Comic-Form. Anderthalb Meter im Buchregal.

Und zugegeben, längst nicht alle Abenteuer der Katzen sind besonders kreativ, noch dazu verliere ich immer öfter den Überblick über Figurenkonstellationen. Vor allem, seit das Fantasy-Element, welches zu Anfang noch fast gar nicht existierte, immer stärker wird, und nun Seelenwanderung, Wiedergeburten und ähnliches an der Tagesordnung sind. Immerhin passiert, überspitzt formuliert, in der vierten Staffel nichts geringeres als der Kampf Himmel gegen Hölle, der auf Erden Wirklichkeit wird. Nur eben mit Katzen.

Aber es geht mir schon lange gar nicht mehr darum, anspruchsvolle Literatur zu lesen, wenn ich einen WarriorCats-Band zur Hand nehme. Vielmehr sind der DonnerClan, die Einzelläufer und die Mythologie um SternenClan und Wald der Finsternis zu einem (Achtung, Pathos!) Teil meines Lebens geworden, wie es bei anderen Leuten mit Seifenopern oder Perry-Rhodan-Heftchen passiert.

Ich habe das Gefühl, diese Figuren zu „kennen“, weil ich seit mittlerweile acht Jahren immer wieder in diese Welt hineinblicke, wo Katzen im Rang aufsteigen, Junge geboren werden, Älteste versterben, und Reisen unternommen werden.

Dieses spezifische Gefühl der Bindung an eine fiktive Welt kann nur eine Serie erzeugen, die man nicht nur gelegentlich, sondern über Jahre hinweg verfolgt.

Dazu kommt: Mit vielen Bänden verbinde ich persönliche Erlebnisse aus meinem eigenen Leben. Band I/1 war mein erstes eigenes Leseexemplar kurz nach Beginn meiner Ausbildung. Bei Band I/3 passierte erstmals etwas sehr ernstes, so dass die Liebe so richtig entfacht wurde. Die WarriorCats waren die größte Konstante meines Buchhändler-Lebens.

Und nun habe ich noch etwa sechzig Seiten von Band IV/6 vor mir, der meines Wissens das Ende dieser Ära markiert. In zukünftigen Staffeln werden ganz andere Geschichten erzählt, und meine Helden sind entweder noch lange nicht geboren, oder selbst zu Legenden geworden. Und ich bin ganz sicher, dass auf diesen Seiten noch ein paar Katzen das Zeitliche segnen werden, die ich seit acht Jahre kenne und mag. Gibt es Gerechtigkeit da draußen? Dann bitte, verschafft meiner geliebten Mausefell ein Ende mit allem Pomp, den sie verdient hat! Ich weiß nicht, was mich heute Abend beim Lesen erwartet, aber ich werde es erfahren, und ich werde heulen bei ein Junges, das in eine Pfütze fällt.

Es mag albern sein, so etwas angesichts einer Jugend-Fantasy-Serie über sprechende Katzen zu sagen, aber wenn ich heute Abend den Buchdeckel zuklappe, endet ein liebgewonnener Teil meines Lebens.

Danke, Beltz & Gelberg, danke, warriorcats.de. Es war eine schöne Zeit! Möge der SternenClan Euren Weg erleuchten.


Seit diesem Beitrag sind fast vier Jahre vergangen, und im englischsprachigen Raum ist die Serie bereits bei der siebten Staffel angekommen. Ich lese die WarriorCats-Bücher immer noch sehr gerne, und noch immer gibt es mitunter einzelne Handlungsstränge, die mich mit ihrer Kreativität und interessanten Charakteren überraschen.

Auch ist mittlerweile ist mein Kater Kafka, der mich immer irgendwie an Feuerstern erinnert hat, gestorben. Welch Zufall, dass der neue Kater Noël, den ich im Winter bei mir aufgenommen habe, so aussieht, wie ich mir Graustreif immer vorgestellt habe …